Staatsfeind Kohlhaas
von István Tasnádi
Theater Rudolstadt, November 2014
Regie: Maya Fanke
Ausstattung: Isabelle Graf
Komposition: Uwe Steger
Dramaturgie: Antje Klahn, Udo Eidinger

Grandiose Kohlhaas-Premiere in Rudolstadt! Flirtende Pferde und eine faszinierende Liga des Bösen: Am Samstagabend feierte das Stück Staatsfeind Kohlhaas im Theater Rudolstadt Premiere. Für dieses Theatererlebnis sollte man auch eine längere Anreise nicht scheuen.
(…) Regisseurin Maya Fanke entwirft für jede Szene ihrer Rudolstädter Inszenierung "Staatsfeind Kohlhaas" eine eindrückliche Bildwelt. Doch die Kindstötung brennt sich am stärksten ein. Sie markiert Kohlhaas Übertritt vom Gerechtigkeitskämpfer zum Terroristen.  (...)
Neben der geschlossene Ensembleleistung sind es vor allem die poetischen wie bildgewaltigen Inszenierungsideen von Regisseurin Fanke, die den Theaterabend zu einem ganz großen werden lassen. (...) Eine kluge Inszenierung, sinnlich, humorvoll, dramatisch und tragisch.
Ostthüringer Zeitung, 01.12.2014

Regisseurin Maya Fanke, macht aus „Staatsfeind Kohlhaas“ eine wunderlich erschreckende Bühnenmetapher.
(...) Die vom Ungarn Istvan Tasnadi im „Staatsfeind Kohlhaas“ verarbeitete Geschichte (...), lässt die Sache von zwei geschundenen Pferden erzählen, jenen, die der Händler Kohlhaas als Pfand beim Willkür-Herrscher zurücklassen musste. Das ist ein Einfall, für den man zwei begnadete Pferde-Darsteller braucht. Anna Oussankina und Markus Seidensticker verkörpern diese im Wortsinn. Dass Schauspieler genaue Beobachter sein müssen, zeigt sich in Oussankinas rossig-rassigem Spiel, gewiss komisch, wie sie tänzelt und schnaubt, aber eben auch tierisch gut und anrührend menschlich. (...)
Der Pferdekenner Kohlhaas (...), wird schließlich zum engstirnigen Macht-Apparatschik, der nicht vor Kindesmord zurückschreckt, hier in eine wunderlich erschreckende Bühnenmetapher übersetzt (Regie Maya Fanke). Auch allerlei Bühnen-Effekte zeigen, dass Theater einfach und ergreifend funktionieren kann, wenn die Maschinerie stimmt und von intelligenten Maschinisten bedient wird. (...)
 Theater als Hör-Spiel und Schaustelle ist hier verquickt mit dem, was Kleists Zeitgenosse Schiller als moralische Anstalt bezeichnete. Der Beobachter hörte beim Hinausgehen eine Zuschauerin schwärmen: „Das Beste, was ich am Theater gesehen habe!“ Mit dem Zusatz: In dieser noch kurzen Rudolstädter Spielzeit wollen wir das gern unterschreiben.
Thüringer Landeszeitung, 15.12.2014