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„Es hätte die große Liebe sein können zwischen Helene Alving und Pastor Manders. Doch am Ende ihres Lebens wird deutlich, dass sie im Gefängnis gesellschaftlicher Selbstverpflichtung die großen Freuden verpasst haben: Sie hat sich in Pflichten als Ehefrau verheddert. Er hat den Pflichten als Pastor und seinem makellosen Ruf gefrönt. Wie die Schauspieler Daniela Enzi und Olaf Salzer diese zwei Unglücklichen auf die Bühne bringen, ist ein erfreuliches theatralisches Duett: in präzisem Wechselspiel, bis ins Detail phrasiert, mit dramatischen Steigerungen und subtilen Hinweisen auf immense Lügen unter der scheinbar heilen Fassade. Seit Sonntag spielt das Schauspielhaus Salzburg den alten Klassiker „Gespenster“ in neuer, munterer Inszenierung von May Fanke. Am Ende ist man verstört: Dieses engagierte Kammerspiel gibt Anlass zu Freude an gutem Schauspiel und bringt zugleich das Grauen aus Henrik Ibsens Drama gut zur Geltung.“
Salzburger Nachrichten
„Im Schauspielhaus Salzburg feierte das Drama über die verheerenden Folgen von Heuchelei und Scheinheiligkeit „ Premiere. (…) Ständig ziehen Nebelschwaden um das spartanisch eingerichtete „Gartenzimmer“ mit seinen durchsichtigen Plastikwänden. Die Besucher schleichen wie Gespenster ums Haus, frostig und nasskalt ist nicht nur die Witterung. Die verzweifelten Versuche Helene Alvings, Pastor Manders aus der Reserve zu locken, scheitern kläglich. Hinreißend Daniela Enzi als verzweifelt liebende, gedemütigte Ehefrau, Furcht einflößend Olaf Salzer in der Rolle des überkorrekten, stocksteifen Pastors, der sich zu keinerlei Gefühlsregungen hinreißen lässt. Katharina Pizzera gibt das verliebte, aber berechnende Dienstmädchen, das ihre Jugend nicht an einen kranken Mann verschenken will. Antony Connor hinkt als ihr zwielichtiger, aufbrausender Vater Engstrand über die Bühne. Albert Friedl muss als Osvald für die Sünden seines Vaters büßen.
Maya Fankes Regie ist es zu verdanken, dass Ibsens handlungsarmes und dialogreiches Drama das Publikum knapp zwei Stunden lang in seinen Bann zieht. Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten, die Toten bezwingen schließlich die Lebenden. Eine gelungene Inszenierung, eine starke Ensembleleistung.“
Dorfzeitung
„Das dreiaktige Familiendrama „Gespenster“ von Henrik Ibsen - eine rundum gelungene Premiere im Salzburger Schauspielhaus. (…) Nichts stimmt in dieser Familie Alving. Wir haben es mit einem Lügengebäude zu tun, dessen Einsturz wir als Zuschauer des Theaterstücks „Gespenster“ von Henrik Ibsen erleben. (…) Regisseurin Maya Fanke deutet von Beginn an durch die Dialogführung an, dass der Schein trügt, dass man sich auf ungewissem Terrain bewegt. Es gelingt ihr, das Publikum zu bannen, einerseits durch wirksame Aktionen, andererseits durch die Kulminierung der unglücklichen Ereignisse. (…) Die zweistündige Tristesse war leicht durchzuhalten, weil Regisseurin Maya Franke und das Ensemble sehr gute Arbeit geleistet haben.“
Drehpunkt Kultur