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„Großartig und geradlinig!“
„Brecht’s Dreigroschenoper: Premierenpublikum beklatscht im Stakkato das gesamte Ensemble.“
„Eine Pistole knallt, eine Zigarette wird geraucht im Theater Paderborn, der wütende Capt’n Macheath alias Mackie Messer haut das Schlachtemesser bis zum Heft in die Tischplatte der Hochzeitstafel, so wie Wotan, der das Schwert in die Weltesche stieß. Und wer es herauszieht, der hat Kraft und Macht. Unterstützt durch raffinierte Bühnentechnik des modernen Hauses präsentiert sie eine kurzweilige kubistische Inszenierung. Der Vorhang geht auf zur Premiere, 50 gleißende Leuchtstoffröhren blenden die Zuschauer, die einfallsreiche Ausstattung besorgte Wolfgang Menardi. Er lässt die Spielflächen auf und nieder gehen, sein Beleuchtungsmeister Fietz dirigiert noch mal 5o Scheinwerfer und den Mond am Himmel über Soho.
Zum Pausenfinale ist das ganze Ensemble angetreten: Aus allen Türen des Amphitheaters erhallt im Surround-Sound das Lied vom Fressen und der Moral, ein dramaturgischer Höhepunkt. "Und es kommt zum guten Ende alles unter einen Hut", aus dem Wust von Bettelkleidern – cool, die Kostüme von Katharina Mazur – rafft sich ein rettender Engel hervor, die Pappflügel einfach lächerlich gehen auf, Lustknaben und betroddelte Damen erscheinen, Willi Hagemeiers Hakenfingerjakobs Pistole knallt, das Premierenpublikum beklatscht im Stakkato das ganze Ensemble und die befrackten Musiker mit Sonderapplaus für Polly und Gogo Gemke, im ausverkauften Haus.“
Neue Westfäliche Zeitung
„Kammerspiele zeigen brillante Inszenierung der „Dreigroschenoper“ – umjubelte Premiere.“
„Mit einer brillanten Inszenierung der „ Dreigroschenoper“ setzen die Kammerspiele ein weiteres Glanzlicht in dieser Saison. Nach der Premiere am Freitag gab es minutenlangen Applaus und Jubelrufe.“
„Einfach klasse, was Regisseurin Maya Fanke mit dem perfekt einstudierten, spielfreudigen Ensemble und Bühnenausstatter Wolfgang Menardi aus der musikalischen Gangsterkomödie von Bertold Brecht und Kurt Weil gemacht haben. In der zweieinhalbstündigen Aufführung bereitet jeder Moment optisch wie akustisch Vergnügen. (…) Die Inszenierung (…) gleicht einem eleganten Haifisch – wenn er sein Maul aufklappt, dann werden die Zähne sichtbar. (…) David Lukowczyk gibt einen herrlich verschlagenen, aalglatten Chef des Bettler-Clans, der seine Ehre verletzt sieht, weil seine Tochter den Konkurrenten heiraten will. Köstlich intrigant agiert Hella-Birgit Mascus in der Rolle der eiskalten rachsüchtigen Ehefrau – eine bravouröse Glanzleistung, die auch Franziska Schlaghecke als Tochter Polly gelingt. Sie vollzieht gekonnt die Wandlung vom kindlich-naiven Unschuldsengelchen, das in seiner Aufrichtigkeit so gar nicht ins Familienbild passen will, zur aufmüpfigen und berechnenden Geschäftsfrau. (…) Nach dem unverhofften Happy-End der Gangster-Klamotte dürfen die Akteure (…) den redlich verdienten, langanhaltenden Schlussapplaus genießen.
Westfälisches Volksblatt.
„…Die Paderborner Premiere des meist gespielten deutschsprachigen Theaterstücks des 20. Jahrhunderts wurde vom Publikum mit Jubel aufgenommen. Verbindungen zum wahren Leben lassen sich heute wie damals reichlich finden: korrupte Banker und Politiker, Europa als Selbstbedienungsladen und nicht zu vergessen Uli Höness und seine Kumpane! Im Vergleich zu den ausgehenden zwanziger Jahren am Vorabend der Weltwirtschaftskrise und dem aufkeimenden Nationalsozialismus sind die Strukturen und Prozesse heute jedoch weit subtiler, berechnender, kälter. (…) Das Schlussbild ist wunderbar choreografiert. Mackie wird vom Polizeichef begnadigt und als ob das nicht schon genug wäre, auch noch in den Adelsstand erhoben. Dies geschieht auf dem riesigen Kleiderberg und die frohe Botschaft der Erhebung in den Adelsstand wird gebracht nicht von einem Reiter, sondern von einem Engel, der ganz oben auf dem Müllberg steht, und wie er kitschiger nicht sein könnte. Im großen Finale können dann Musiker und Schauspieler zeigen, dass das Stück eine Oper als Vorbild hatte. Danach war Schluss, und es wurde nicht mit Applaus gespart für eine raffinierte Inszenierung…“
Themen der Zeit